Angekommen in Warschau. Nach nicht enden wollenden sechs Stunden in einem nicht klimatisierten Zugabteil kommen wir endlich in der polnischen Hauptstadt Warschau an.

Wir werden freundlich von unseren polnischen Betreuern Radoslaw, Joanna und Anna begrüßt. Angekommen in unseren schicken Appartments, klingelt es an der Tür. Es ist Radoslaw, die Wohnungen werden in Zweier-WG’s aufgeteilt. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung, bekommen wir eine Führung durch die Altstadt Warschaus.


Die Altstadt ist sozusagen eine Replik, da während des 2. Weltkrieges dieser Teil der Stadt bis auf die Grundmauern zerstört worden war. Trotzdem ist die touristisch geprägte Altstadt schön anzusehen und überzeugt mit vielen Cafés und Restaurants. Es gibt viele kleine Geschäfte, die landestypische Touristenware verkaufen. Abends zeigt die Stadt uns eine Vielzahl an Bars. Nahe der Altstadt befindet sich die „Nowy swiat“, also „Neue Welt“ eine Straße, die mit Bars und Geschäften versehen ist. Besonders die Hinterhöfe der Straße und der anliegenden Straßen sind einen Besuch wert. Süße kleine Bars und viele junge Leute prägen das abendliche Bild dieser Stadt.


In der Arbeitswoche sind alle Teilnehmer/innen mit ihren Praktika beschäftigt. So arbeitet beispielsweise ein Teilnehmer im Zoo, ein anderer im Botanischen Garten, in der Stadtverwaltung von Warschau ist ein weiterer mit Projektarbeit zur Arbeitsmarktpolitik beschäftigt, ich selbst übersetze Texte in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des wunderschönen Museums im Schloss Jan des III., das als „polnisches Versailles“ bezeichnet wird.


Am Wochenende, wenn das Wetter mitspielt, schlendern wir an der Weichsel entlang. Jedes Wochenende hat die Stadt etwas Neues zu bieten.  Streetfood- Märkte, kostenlose Konzerte und eine Menge Bars, die sich über  das gesamte Weichselufer erstrecken. Entschuldigung, Wisla- Ufer.

Wir haben nämlich auch einmal in der Woche Polnisch- Unterricht und die Weichsel heißt auf polnisch eben Wisla. Der Polnisch-Unterricht findet jeden Freitag in einer kleinen Sprachschule in der Altstadt statt.

Eine freundliche und sehr bemühte junge Frau versucht uns doofen Deutschen die polnische Sprache beizubringen. Polnisch ist sauschwer, das kann ich euch aber sagen! Die Aussprache und die vielen sich aneinanderreihenden Konsonanten sind für einen deutschen Muttersprachler nicht zu unterschätzen.

Mit viel Geduld und Spucke schaffen wir es jedoch von Stunde zu Stunde nicht mehr ganz so unbeholfen zu klingen.


In der zweiten Woche schauen wir uns die Galerie Zacheta an. Eine Galerie für zeitgenössische Kunst, die gerade mit einer, sagen wir mal, sehr eigenwilligen Ausstellung, brilliert. Eines der Kunstobjekte war beispielsweise ein sechsminütiger Film einer Künstlerin. Der Film zeigt eine schöne Frau im Close-Up, die ihre eigenen Zähne mit einem Zahnarztbohrer „verschönert“. Nun ja, bewertungsfrei sollte man einfach bei der Beschreibung ´eigenwillig´ bleiben.

In der nächsten Woche gehen wir gemeinsam mit einem Ornithologen in den Botanischen Garten in Warschau aber „Uwaga!“, das ist das polnische Wort für „Vorsicht oder Achtung“, es gibt mehr als einen! Also sollte man auf jeden Fall die genaue Adresse erfragen. Der andere Botanische Garten, oder die anderen beiden, sind nämlich sehr weit weg! Ich spreche aus Erfahrung.

Wie dem auch sei. Wir treffen uns also am richtigen Botanischen Garten.

Jeder von uns bekommt ein Fernglas und eine kurze historische Einführung in den Botanischen Garten. Der Ornithologe bittet uns plötzlich um Ruhe „Hört ihr das? Das ist der Gesang einer Amsel. Und das hier? Hört ihr das? Das ist der Ruf eines Rotkehlchens.“ Ich persönlich konnte viel eher das freudige Summen der vielen Mücken wahrnehmen, die sich an meinem, für sie wohl sehr wohlschmeckendem Blut, labten. Aber Spaß beiseite, es war ziemlich beeindruckend, wie dieser Mensch die verschiedenen Rufe und Gesänge der Vögel auseinanderhalten und erklären konnte.

Direkt neben dem Botanischen Garten befinden sich die königlichen Gärten. Mit einem kurzen Abstecher in diese konnten wir noch ein Pfauenpärchen bewundern.

Mit viel Witz und Charme des Ornithologen ging dieser Tag zu Ende.


Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt nur noch zwei Wochen vor uns. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Wir haben eine polnische 90ziger Party in dem Viertel Praga besucht.

Natürlich haben wir auch viel gearbeitet. Wie schon erwähnt, buddelt der eine Teilnehmer im Botanischen Garten herum und versucht Bäume vor der Rodung zu retten, eine andere Teilnehmerin schippt die Hinterlassenschaften ihrer neuen Lieblingstiere, den Elefanten, weg. Das klingt jetzt erstmal nicht so spannend, aber gerade die beiden haben ihr Herz an diese Stadt verloren. Die neue „Elefantenmama“, möchte unbedingt in Warschau bleiben, um Tierpflegerin zu werden und der Bäume rettende, botanische Gärtner hat sogar schon einen Fünf-Jahresplan aufgestellt, um sich dann hier in Warschau ein Häuschen zu kaufen und im Einklang mit der Natur sein Dasein zu fristen.


In Warschau ist es wie in jeder anderen Stadt auch, man kann Glück haben oder man hat es eben nicht. So oder so, ist es eine Erfahrung, die man machen sollte, denn die Chancen stehen nicht schlecht, dass man als einer der Glückspilze aus diesem Projekt kommt.

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